Bei einem internationalen Eishockeyturnier in der Schweiz haben die Sulzschneider Dragons Platz 3 belegt. Dabei hatte sich ein zunächst nur kleiner Tross mit acht Spielern mit gemischten Gefühlen auf den Weg zur Schweizer Internatsschule Lyceum Alpinum in Zuoz, nahe St. Moritz gemacht.
Schon am frühen Nachmittag des Anreisetages stand die Auftaktpartie gegen die renommierte Cambridge University auf dem Programm. Das komplette Cambridge University-Team absolvierte unter anderem zur Vorbereitung auf das Prestigeduell mit der Universität Oxford seit einigen Tagen ein Trainingslager in Zuoz.
Wegen des Personalmangels der Dragons wurden kurzerhand der Sulzschneider Christoph Kehle, der als Mitglied der Cambridge-Mannschaft den Auftritt der Sulzschneider mit eingefädelt hatte, und der Trainer des Cambridge-Teams für das Auftaktmatch an die Sulzschneider ausgeliehen. Doch auch mit den beiden Leihgaben gerieten die Dragons gegen das eingespielte Universitätsteam schnell in Rückstand und konnten in keiner Phase des Spiels mithalten. Am Ende waren die Sulzschneider nach 60 Minuten in der ungewohnten Höhenlage von über 1700 Metern mit der 1:7-Niederlage noch gut bedient.
Die weiteren Spiele waren für den folgenden Tag terminiert und dauerten jeweils 30 Minuten. Dazu waren noch in der Nacht Franz Brugger, Jürgen und Roland Müller eingetroffen. Die beiden Ausleihspieler Christoph Kehle und Trainer wechselten wieder ins Cambridge University Team. Mit dem zwischenzeitlich erweiterten Kader trafen die Dragons auf Wetzikon (Stadt im Raum Zürich). Dauerhafter Schneefall behinderte jedoch die Angriffsaktionen und Kombinationsspiel. So endete die Partie zwar nur 0:0, doch der erste Punkt war damit unter Dach und Fach.
Das darauffolgende Spiel sollte endlich den ersten Sieg bringen, so die einhellige Stimmung in der Mannschaft. Gegner war das Team „Lehrer und ehemalige Schüler“. Bei zwei gleichstarken Mann-schaften erspielten sich die Dragons zwar einige hochkarätige Einschussmöglichkeiten, doch die Tore erzielte der Gegner. Erst beim Stand von 1:3 gelang wenigstens noch der Ehrentreffer. Die Stimmung in der Mannschaft war gedrückt, denn durch die Niederlage lief Sulzschneid Gefahr, nach der Vorrunde auszuscheiden.
Die anstehende Mittagspause gab aber Gelegenheit zum Regenerieren und danach zum Recherchieren. Die Sulzschneider beobachteten zunächst das Spiel „Lehrer und ehemalige Schüler“ gegen „Schüler“, die Letztgenannten waren schließlich der nächster Gegner des ESC. Die Analyse : „Nicht nochmals ins offene Messer laufen, sondern auskontern.“ Als dann vor dem Spiel gegen die „Schüler“ feststand, dass Sulzschneid zum Weiterkommen mindestens einen Punkt benötigen, war starkes Defensivverhalten gefordert. Von Beginn an war zu spüren, dass sich jeder an die ausgegebene Marschroute hielt. Die „Schüler“ fanden kein Durchkommen. Die Konter der Dragons hingegen und ein Schlagschuss sorgten für einen unerwartet hohen 4:0-Sieg gegen die klar favorisierten „Schüler“.
Der Turnierverlauf führte nun dazu, dass diese Partie nach einer viertelstündlichen Unterbrechung im Spiel um Platz 3 eine schnelle Wiederauflage erfuhr. Obwohl die „Schüler“ ihr Abwehrverhalten verstärkten, erzielten die Dragons den Führungstreffer. Den Schülern gelang in der zweiten Hälfte der Ausgleich. Ein Penaltyschießen musste nun über Platz 3 entscheiden. Der Durchgang mit je drei Schützen endete 1:1 (Schütze: Florian Schmid). In der folgenden Phase wurde nach jedem Schützen entschieden. Christian Rauch nutzte diese Chance und bescherte den Sulzschneidern Platz 3.
Im Endspiel – unter der Leitung von Franz Brugger und Jürgen Müller – der Teams von Cambridge University und „Lehrer und ehemalige Schüler“ des Lyceum Alpinum gegenüber. Auch dieses Spiel endete unentschieden und wurde durch ein Penaltyschießen entschieden. Gewinner war die University Cambridge.
Die Siegerehrung mit Ansprachen und Imbiss fand in den Gewölben des Lyceum Alpinum statt, ihr folgte ein Fußmarsch durch das Dorf zum gemeinsamen Abendessen im Restorant Sur en. Die drei Erstplazierten trafen sich um Mitternacht noch in kompletter Aufstellung zur inoffiziellen Verlängerung im Lokal Dorte zum Erfahrungsaustausch, was letztlich auch zu einer verspäteten Abreise der „Cambridge Boys“ führte. Als deren Bus am Morgen kurz vor 4 Uhr zur Abreise zum Flugplatz eintraf, übernahmen heimkehrende Sulzschneider den Weckdienst. (rm)