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100 Jahre Hohenwaldegger: Treu der Heimat und der Tracht

Vor 100 Jahren waren es bestimmt keine leichten Zeiten. Der 1. Weltkrieg war erst vor 2 Jahren zu Ende gegangen und bis 1920 wütete die Spanische Grippe in Europa und forderte weitere zahlreiche Todesopfer. Die Menschen litten noch unter den Auswirkungen des Krieges, aber es herrschte wieder eine Aufbruchstimmung und die Menschen schöpften Hoffnung. 
100-jähriges Vereinsjubiläum – in diesem Jahr ist es für den Trachtenverein „D´ Hohenwaldegger“ Sulzschneid soweit. Am Mittwoch, 15. September 1920 trafen sich in Sulzschneid im Gasthof Lohbrunner heimatverbundene Männer und Frauen und gründeten den Trachtenverein „D´ Hohenwaldegger“ Sulzschneid.
100 Jahre später sollte das Gründungsjubiläum groß gefeiert werden, gemeinsam mit ganz Sulzschneid, das sein 900-jähriges Bestehen ebenfalls 2020 begehen wollte. Doch daraus wurde nichts – die Corona-Pandemie machte einen Strich durch die Rechnung. Stattdessen fand im September ein kleiner Festakt mit 50 geladenen Gästen im Vereinsheim in Sulzschneid statt. 
1. Vorstand Jürgen Klaus blickte in seiner Ansprache auf die Gründungsjahre zurück und so erhielt man Einblicke auf die frühere Zeit. In 14 Statuten hielten die Hohenwaldegger ihre Richtlinien fest. Der 1. Paragraph lautet: “Zweck des Vereins ist die Einführung und Erhaltung der Gebirgstracht sowie die Pflege der alten Sitten und Gebräuche des Heimatlandes, des Zitherspiels, Schuhplattelns und sonstiger gemütlicher Unterhaltung.“
Man erfuhr, dass die Aufnahmegebühr 3 Mark und der Monatsbeitrag 30 Pfennig betrug, und dass eine Jahresversammlung am Sonntagnachmittag um 16.30 Uhr begonnen wurde und schon um 17.00 Uhr wieder endete. Zum Schmunzeln brachte Jürgen Klaus die Gäste, als er berichtete, dass nur Mitglied werden konnte, „…der unbescholtenen Charakters und in hießiger Gegend wohnhaft ist …“, sowie wenn man auswärts platteln wollte, die Erlaubnis des Vorstandes brauchte.
Um eine eigene Fahne finanzieren zu können, zeigten sich die Hohenwaldegger sehr einfallsreich. Nach zahlreichen Bockstechen, Schubkarrenrennen, Christbaumfeiern mit Christbaumverlosung und eigenen finanziellen Opfern war es 1922 endlich soweit. Die Fahne, welche 10105,– Mark gekostet hatte, konnte gegen eine Gabe von 50 Mark geweiht werden.
Außerdem zeigten sich die Hohenwaldegger sehr reiselustig. So entstand das erste Foto vom Trachtenverein im Jahr 1921 vor dem Bahnhof in Marktoberdorf. Allein im selben Jahr besuchten sie Feierlichkeiten in Stötten, Kempten, Epfach, Landsberg, Wies, Buching, Kaufbeuren, Steingaden, Hohenfurch und Görisried.
Ein Film, sowie eine kleine Bilderausstellung über die Vereinsgeschichte und Aktivitäten des Trachtenvereins „D´ Hohenwaldegger“ Sulzschneid rundete den Abend ab. Musikalisch umrahmt wurde die Feier von der Sulzschneider Ziachmusik, dem Zithertrio und der Stubenmusik.

von Helga Frei 

Bieroper sorgt für gute Laune

Wer hätte gedacht, dass sich bei der Vertreibung von Adam und Eva aus dem Paradies alles ums Bier drehte? Oder dass die imposanten Grabmäler der Pharaonen in Ägypten untrennbar mit dem Gerstensaft verbunden sind? Ganz so bierernst sollte man die historischen Thesen, die “Die “Bieroper” vermittelt, nicht nehmen. Die Idee, eine Oper über den Gerstensaft zu schreiben, hatten die Profimusiker Simone Werner und Andreas Baur. Letzterer stammt aus Sulzschneid bei Marktoberdorf und war viele Jahre lang mit der Cover-Band Allgäu-Power unterwegs. (mehr, mit freundlicher Genehmigung der Allgäuer Zeitung)

Sulzschneider bringt “Bieroper” auf die Bühne

Oper wird ja eigentlich eher mit edlem Schaumwein in Verbindung gebracht. Doch bei diesem Projekt sollen gehobenes Singspiel und Gerstensaft zueinander kommen. Das professionelle Künstlerkollektiv „Die Opernmacher“ hat „Die Bieroper“ geschrieben. Aufführungen sind am Freitag, 29., und Samstag, 30. November, jeweils ab 20 Uhr im Stadltheater in Blonhofen. Schirmherr ist Georg Ried.
„Die Bieroper“ solle sich aber nicht nur an traditionelle Operngänger richten, sondern an ein breites Publikum. Bier als Jahrtausende altes Kulturgut sei der ideale Gegenstand, um eine Brücke zwischen Tradition und Moderne zu schlagen, sind die Macher überzeugt, zu denen auch Andreas Baur gehört. Der Musiker, der aus Sulzschneid bei Marktoberdorf stammt, hat an der Nürnberger Musikhochschule Saxofon studiert und lebt inzwischen in der Frankenmetropole. Knapp 20 Jahre lang war er Mitglied der erfolgreichen Party-Band Allgäu-Power.
Inhaltlich werden in der „Bieroper“ fiktive und reale Erzählelemente kombiniert, um den Zuschauern die Entstehungs- und Kulturgeschichte des Getränks zu vermitteln. Dafür haben die Macher deutsche, leicht verständliche Texte und eine eingängige Musik geschaffen. Berühmte Arien aus Oper und Operette wurden eingebaut. Bei den Aufführungen spielt ein achtköpfiges Orchester, das klassisch, modern, fetzig, aber auch mal zünftig klingen soll. Ein Rap auf Ludwig van Beethovens 5. Sinfonie sowie ein „Prosit der Gemütlichkeit“ in Hip-HopForm schlagen die Brücke zur zeitgenössischen Musik.
In der Rahmenhandlung will sich Engel Luzifer das Rezept für den Gerstensaft unbedingt unter den Nagel reißen, um an die alleinige Bier-Herrschaft zu gelangen. Doch ein paar fröhliche Stammtischbrüder kommen dem geheimnisvollen und geschichtlich wie theologisch sehr bewanderten Fremden in ihrer Runde auf die Schliche. (mit freundlicher Genehmigung der Allgäuer Zeitung)
Kartenreservierungen unter Telefon 0179/2953167 (montags bis samstags von 14 bis 20 Uhr) oder per E-Mail an:
karten-bieroper@gmx.de
Restkarten sind an der Abendkasse erhältlich.

Ein Loblied auf den Chorgesang

Zahlreiche Mitglieder des Kirchenchores Sulzschneid sind jüngst geehrt worden. Der Chorgesang hat in der Pfarrei Sulzschneid eine lange Tradition, was handgeschriebene Partituren aus dem Jahr 1828, die sich unter anderem im Notenbestand der Pfarrei befinden, belegen. Der Kirchenchor St. Pankratius besteht derzeit aus 17 Sängerinnen und Sängern unter der Leitung von Organist Florian Steinacher. Der Chor gestaltet die Messfeiern des Kirchenjahres und auch das jährliche Passionssingen in der Pfarrei wesentlich mit. Nach der vom Langjugendchor gestalteten Vorabendmesse zum Weltmissionssonntag wurden bei einem gemeinsamen Empfang von Kirchenchor, Landjugendchor, Kirchenverwaltung und Pfarrgemeinderat im Pfarrsaal verdiente Mitglieder des Chores für ihre jahrelange Treue und ihren Einsatz für die musica sacra geehrt. Pfarrer Sajimon Vargese dankte den Geehrten für die vielen Jahre und die viele Zeit die sie für die Pfarrei Sulzschneid aufgebracht haben und meinte, dass die Kirchenmusik in Sulzschneid mit den verschiedenen Chören und Gruppen gut aufstellt sei und so die Gottesdienste abwechslungsreich gestaltet werden können. Zusammen mit Kirchenpfleger Florian Steinacher überreichte er ihnen eine Urkunde des Amtes für Kirchenmusik der Diözese Augsburg und ein Präsent der Pfarrgemeinde. Helmut Baur erhielt dabei für sein 70-jähriges Engagement auch die Ehrennadel in Gold.
Die Geehrten:
70 Jahre Helmut Baur
60 Jahre Josef Brugger, Alfred Eggensberger und Egon Settele
50 Jahre Maria Michel
40 Jahre Margit Dopfer, Irene Erhart, Mina König
30 Jahre Bernadette Paulsteiner
25 Jahre Ludwig Dopfer und Barbara Kehle

Dissonanten singen für Opfer von Rettenbach

Noch immer steht die Region unter dem Eindruck der verheerenden Explosion in einem Wohnhaus in Rettenbach, bei dem ein Familienvater und seine Tochter starben. Inzwischen ist eine große Welle der Hilfsbereitschaft angelaufen. An ihr beteiligen sich auch die Dissonanten. Sie stellen den Erlös ihres Konzertes am Sonntag, 26. Mai, in Nesselwang dem Allgäuer Hilfsfond für diesen Zweck zur Verfügung. Zu erleben sind die Dissonanten ab 19 Uhr im Pfarrheim St. Andreas. Dabei geht es auf eine Zeitreise in die 20er bis 40er Jahre des vergangenen Jahrhunderts mit viel Musik, Glitzer, Frack und Zylinder. Das Ensemble präsentiert  Evergreens, Filmmelodien und Gassenhauer der Goldenen Ära. Raritäten wie „Der kleine grüne Kaktus“ und „Veronika, der Lenz ist da“ der Comedian Harmonists sowie unvergessene Melodien vieler Interpreten und Komponisten dieser musikalisch unglaublich vielseitigen Zeit sollen die Zuschauer verzaubern. Versprochen wird ein kurzweiliger Abend mit viel Nostalgie, Charme und Humor. Kartenreservierungen bei Familie Heim unter den Telefonnummern 08349-1240 und 01607999815. Die Abendkasse hat ab 18 Uhr geöffnet.

Wie in einer anderen Welt

Es war fast ein Heimspiel für die Dissonanten bei ihrem Konzert in Sulzschneid. Denn beinahe die Hälfte der Gruppe stammt aus diesem Ort, auch die jüngsten Akteure auf der Bühne, die schon eifrig und stilecht gekleidet Gedichte aus den 1920er bis 1940er Jahren rezitierten. Mit dem Liedgut dieser Zeit beschäftigen sich auch die Dissonanten. 
Sie verstanden es, das Publikum im voll besetzten Saal in die Vergangenheit eintauchen zu lassen. Es wippte mit den Füßen, schunkelte, klatschte und sang die alten Gassenhauer mit. Es war ein dreistündiger, höchst amüsanter, manchmal auch nachdenklich stimmender Auftritt.
Weitere Konzerte sind im Dorfstadel von Bad Bayersoien am 30. März (Kartenvorverkauf unter 08845/ 7030620), im Pfarrheim St. Andreas in Nesselwang am 26. Mai (Kartenvorverkauf Touristik-Info 08361/923040) und im Flößermuseum in Lechbruck am 30. November.