Noch immer bekomme er eine Gänsehaut, wenn er daran denke, sagte Kommandant Tobias Knestel bei seiner Einsatzbilanz –wegen Corona diesmal von drei Jahren. Das Großfeuer im September, als bei zwei Bauernhöfen im Ort die Wirtschaftsteile bis auf die Grundmauern niederbrannten, beschäftigte die Wehr Sulzschneid auch emotional, wie bei der Jahresversammlung deutlich wurde.
Aus dem Kamin eines weiteren Hauses flogen in dieser Nacht schon die Funken. Auch das hätte ohne die Umsicht der Feuerwehr Feuer fangen können, sagte er. 41 Stunden lang war die Feuerwehr mit Unterstützung fast durchgehend im Einsatz, vor allem, weil das Heu etliche Glutnester barg.
Allerdings habe bei dem Großbrand mit der Außengruppe Balteratsried eine komplette Einsatzgruppe samt Material gefehlt, beklagte Knestel. Der Grund: In Balteratsried ist seit Längerem die Sirene defekt, weshalb die Feuerwehrler dort schon einige Einsätze verpasst haben. Das Problem soll im Frühjahr behoben werden, berichtete der Kommandant von Gesprächen mit der Stadt.
Dagegen lasse der dringend nötige Neubau des Gerätehauses auf sich warten. Da gehe die Planung erst weiter, wenn die Zukunft der Wasserversorgung in Sulzschneid geklärt sei, habe er von der Stadt erfahren. Deshalb konnte er sich bei seinem Dank an die Gerätewarte den Seitenhieb nicht verkneifen, dass diese auch das Gerätehaus gepflegt hatten, „sofern man es noch als solches bezeichnen kann“.
Ansonsten hätten Unwetter mit umgekippten Bäumen, eine Ölspur, ein Fahrzeugbrand mit Feuerwerksböllern im Kofferraum, eine Hilfeleistung bei einem Feuer bei Stötten und einiges mehr die Wehr auf Trab gehalten.
Gerhard Schmid, einer der Betroffenen bei dem Großbrand, bedankte sich für die umfassende Hilfe bei den Löscharbeiten und danach. „Ich bin froh, dass niemandem etwas passiert ist“.
Lang war die Liste der Mitglieder, die geehrt wurden. „Bleibt dabei“, appellierte Kreisbrandmeister Christian Hetze, „erfahrene Feuerwehrleute sind immer gefragt“. Zuvor hatten Vorsitzender Richard Wagner und Kassier Martin Müller berichtet. Dabei war zu ersehen, dass das im Container gesammelte Alteisen die wichtigste Einnahmequelle der Feuerwehr ist. (af, mit freundlicher Genehmigung der Allgäuer Zeitung)