Hinter die Kulissen der Luftlande- und Lufttransportschule in Altenstadt bei Schongau haben die Mitglieder des Veteranen- und Soldatenvereins Sulzschneid geblickt. Diese Ausbildungseinrichtung gilt als einmalig in der Bundeswehr. Beim Kasernenrundgang mit Oberstabsfeldwebel Christian F. erfuhren sie, wie die Fallschirmjäger ausgebildet werden und sahen an einem speziellen Trainingsgerät des Transportflugzeugs A400M, wie ein solches Luftfahrzeug mit Fahrzeugen beladen wird. Spektakulär war, als dann tatsächlich eine A400M über die Kaserne flog und einige Fallschirmspringer absetzte.
Anschließend im Bergbaumuseum Peißenberg erfuhren die Sulzschneider in der reich bestückten Ausstellung und im Stollen hautnah, wie anstrengend früher der Abbau von Pechkohle war – zumal sie von einem Bergmann geführt wurden, der dort selbst einst arbeitete.
Staunend erlebte das Publikum im voll besetzten Mobilé Marktoberdorf den fantastischen Zeitsprung zurück ins Berlin der Goldenen Zwanzigerjahre. Es war sogar selbst Teil der neuen Inszenierung „Des Teufels Hand“, als sich die Mobilé-Bühne in einen Berliner Showsalon mit exquisiten Gesangsdarbietungen verwandelte. Um den Klavierbegleiter Gerhard Link servierten hier Brigitte Luftensteiner, Margit Höbel, Ulla Klaus, Manfred Selb und Martin Fumian solistisch oder im Trio und Quartett die wundervollen Chansons und Evergreens der Zwanziger und Dreißigerjahre. Elegant im langen weinroten Kleid mimte das Damentrio die Andrew Sisters mit dem Hit „Boogie Woogie Bugle Boy“ (1941). Zarah Leander schien wieder aufzuerstehen oder Brigitte Horney mit ihrem bezaubernden Filmsong „So oder so ist das Leben“ (1934). Das Publikum wiegte sich in den nostalgischen Schlagermelodien von Max Raabes „Ein Tag wie Gold“ oder „Die Nacht ist nicht allein zum Schlafen da“ aus dem Film „Tanz auf dem Vulkan“ (1938). Natürlich beschwor die Musiktruppe mit „Mein kleiner grüner Kaktus“ (1934) auch das legendäre Berliner Vokalsextett der Comedian Harmonists. Geschickt zauberten Autor und Regisseur Stefan Grassmann und Mobilé-Leiterin und Co-Regisseurin Lucia Golda ein musikalisches Spektakel auf die Bühne. Die stimmungsvollen Songs untermalen authentisch eine Theateraufführung. Ins Blickfeld rücken mit Niklas Klinger zwei Mobilé-Schauspielerinnen, die hier mit Mitgliedern von Grassmanns gefeierter Gesangstruppe „Die Dissonanten“ zum „Manoli“-Ensemble verschmelzen. Seit zwei Jahren sind Kathrin Schindele und Annette Lotter bereits auf dem Sprung, und jetzt hat Autor Grassmann diesen beiden fulminanten Darstellerinnen ein großes Theaterstück auf den Leib geschrieben. Darin eingebaut erscheint auch eine groteske Grusel-Stummfilm-Szenerie. So entstand ein riesiges historisches Berliner Zeitgemälde, in dem sich zwei unerschrockene junge Frauen in den dramatischen Jahren von 1917 bis 1933 ihr Glück erkämpfen. Annette Lotter zeigt die rasante Entwicklung vom naiven Mädel vom Lande zur glamourösen Berliner Filmdiva. Kathrin Schindele ist die sensationelle Berliner Göre, die mit Zigarette in der Hand ihre emanzipatorischen Rechte einfordert. Auf der leer gefegten Mobilé-Bühne präsentierten sie ein fantastisches Solo aus präziser Berlinerischen Sprachbravour und hinreißendem spielerischem Charme. Stefan Grassmann und Lucia Golda zeichnen hier ein starkes Frauenbild, ganz gemäß der feministischen Hymne „Raus mit den Männern“ von 1926, die Friedrich Hollaender der großen Berliner Kabarett-Königin Claire Waldoff widmete und die Ulla Klaus als Solistin dem Mobilé-Publikum mit wütendem Sprechgesang entgegen schleuderte.
Weitere Vorstellungen finden am Freitag, 8. März; Samstag, 9. März, und Sonntag, 10. März jeweils um 19 Uhr im Mobilé statt. Die Aufführungen sind zwar ausverkauft. Es gibt laut den Veranstaltern aber eine Warteliste. (von Gabriele Schroth, mit freundlicher Genehmigung der Allgäuer Zeitung)
Die goldenen Zwanziger Jahre waren eher selten golden, sondern vor allem voller Widersprüche. Nach dem verlorenen Ersten Weltkrieg war die Sehnsucht der jungen Generation, Leben nachzuholen, ungeheuer groß. Zu dieser Zeit konnte man überall Drogen kaufen, die die Dauer des Tanzens und Feierns kurz intensiv verlängerte. So kippte dann auch schnell das Vertrauen und der Gehorsam in die Obrigkeit, sei es in Religion oder Staat, in ein neues Selbstbewusstsein. „Des Teufels Hand“ schien da seinen Einfluss auszuüben. Die Kunst explodierte und wurde revolutioniert. Die Frau wurde plötzlich nicht mehr als männlicher Anhängsel gesehen, sondern wurde als eigenständiges Wesen, mit ebenbürtiger Intelligenz erkannt. Das waren Bewusstseinssprünge, die wir in der Gegenwart so nicht kennen. Außerdem gelang der Wissenschaft bahnbrechende Erfindungen, die den Alltag der Menschen, schnell auf den Kopf stellte (Kino, Radio, Auto). Das macht auch die Faszination dieser Zeit aus, die wir – das Manoli-Ensenble – in unserem Stück widerspiegeln möchten: Starke Frauen, die für Ihre Rechte kämpfen, das Ausprobieren neuer Künste und die Auseinandersetzung mit der Zeit. Im Stück „Des Teufels Hand“ kommt eine Sulzschneiderin nach Berlin zu ihrer Schwester. Sie erben einen Salon und eine Gruppe Musikwütiger. Beide Frauen machen Karriere und müssen sich entscheiden, wie sie mit dem neuen Machthaber umgehen.
Ein Höhepunkt vom Stück ist ein Stummfilm in schwarz-weiß. Er wird mit einer eigens dafür komponierten Musik am Klavier begleitet. Der Abend rund um „Des Teufels Hand“ ist humorvoll, voller Dramatik, starken Musik – Arrangements und immer wieder mal erfrischend böse. „Die Entwicklung des Stücks, das Aussuchen der Mitwirkenden im Schauspiel und im Gesang waren echte Glücksgriffe. Selten habe ich eine so lustige und kreative Probenarbeit gehabt, die uns zwölf ziemlich zusammengeschweißt hat, Sagt Stefan Grassmann. „Für den Film haben wir nachts in Wäldern gedreht, gemeinsam Bühnenwände gebaut, die Wildheit der damaligen Musik herausgekitzelt und Berlinerisch gelernt. Deswegen heißen wir auch das Manoli-Ensemble.“ Der Name wurde damals als synonym für „nicht Recht bei Verstand“ benutzt.
Teilnehmende: Manfred Selb, Martin Fumian, Gerhard Link, Lucia Golda, Ulla Klaus, Luis Grassmann, Brigitte Luftensteiner, Margerita Höbel, Kathrin Schindele, Annette Lotter, Nikki Klinger, Stefan Grassmann
Wir freuen uns, wenn ihr kommt. Wohin? Ins Mobilé in Marktoberdorf. Wann „Des Teufels Hand“ gespielt wird: 2., 3., 8., 9. und 10. März. Karten gibt es im Vorverkauf unter info(a)mobile-marktoberdorf.de
Fasnacht geht auch an Sulzschneid nicht vorbei – und das nicht nur auf der Bühne bei der Oberdorfer Fasnacht im Modeon. So sind alle Kinder am Samstag, 10. Februar, ins Vereinsheim eingeladen. Ab 13.59 Uhr geht es bunt verkleidet lustig zu. Mitzubringen sind Hallen- oder Turnschuhe. Traditionell ist Musikkapelle beim Gaudiwurm in Marktoberdorf vertreten. Diesmal sind die Mitglieder als Eskimos unterwegs. Am Sonntag, 11.februar, um 13.30 Uhr geht es los. Sie sind bei ihrer 32. Teilnahme schon recht früh zu sehen (Zugnummer 6). Am Faschingsdienstag, 13. Februar, werden ab 18 Uhr im Vereinsheim Kässpatzen serviert. Reservierung bis 11. Februar bei der Wirtin erwünscht
Wenn die Oberdorfer Fasnacht feiern, dürfen die Sulzschneider natürlich nicht fehlen. Diesmal nehmen D‘ Siacha unter anderem die Dauerbaustelle Hochwiesstraße, den Christbaum am Stadtplatz zum Weihnachtsmarkt und den Bau der Martinsschule aufs Korn. Thema ist auch der Flexibus, mit dem sich die drei Sulzschneider Dorfapostel (Walter, Hubi und Schmidi) freitags zum Shoppen, äh Schoppen fahren lassen. In der Schlussnummer taucht nicht nur das Sulzschneider Dorfwappen auf, sondern auch Wagners Hartwurst kommt zu Ehren. Noch bis Samstag, 10. Februar, ist das Spektakel im Modeon zu erleben.
Geduld ist gefragt bei der Feuerwehr Sulzschneid. Viel Geduld. Denn seit Jahren wartet sie darauf, dass es mit der Planung für das neue Gerätehaus endlich vorangeht. Eine Bedingung der Stadt Marktoberdorf war, dass sie vor Erschließung des Neubaugebiets und damit auch des Standorts für die Unterkunft wissen müsse, wie es mit der Wasserversorgung weitergeht. Das ist inzwischen geregelt. Sie ging vom örtlichen Wasserbeschaffungsverband auf die Stadt über. Damit wächst die Hoffnung bei der Feuerwehr, dass sich nun etwas mehr bewegt. Das Sulzschneider Gerätehaus erfüllt schon länger nicht mehr die Vorschriften. Es ist zu eng. So eng, dass nicht mal Platz für eine Toilette ist und deshalb vor dem Haus ein Mobilklo steht. Zwei Gerätehäuser im Landkreis – in Görisried und in Rieden bei Kaufbeuren – habe der Vorstand besichtigt, die von der Größenordnung her für Sulzschneid passen könnten, berichtete Kommandant Tobias Knestel bei der Jahresversammlung. Nun heiße es, zu warten. In seinem Tätigkeitsbericht führte er vier Einsätze auf: einen schweren Verkehrsunfall und dreimaliges Beseitigen von Bäumen, die entweder nach Sturm oder wegen Schneebruch auf der Straße lagen. Erfolg- und erkenntnisreich sei eine Großübung verlaufen. Auf einem Bauernhof musste im dichten Rauch nach vermissten Bewohnern und sogar einem verletzten Atemschutzgeräteträger gesucht werden.
Besonders erfreut berichtete Knestel von der Gründung einer Jugendfeuerwehrgruppe im Ort, bestehend aus sechs Jugendlichen. Auch ein erwachsener Quereinsteiger sei den Aktiven beigetreten. Knestel dankte vor allem der Stadt für deren Unterstützung der Feuerwehr, zu der auch die Außengruppe Balteratsried gehört. Vorsitzender Richard Wagner erinnerte an das Maibaumfest, das trotz schlechten Wetters gut besucht war, an das Grillfest, an das Fest zum 160-jährigen Bestehen der Feuerwehr Marktoberdorf und als Höhepunkt an die 900-Jahr-Feier von Sulzschneid, zu dem die Wehr das Zelt stellte. Zügig gingen die Wahlen über die Bühne: Alle bisherigen Amtsinhaber wurden bestätigt: Richard Wagner als Vorsitzender, Richard Maul als sein Stellvertreter, Martin Müller als Kassier und Georg Jocham als Schriftführer. Neu sind Fahnenträger Alexander Kösel und dessen Begleiter Michael Baur und Marcel Dannigkeit als Nachfolger von Johann Eggensberger, Uli Strobel und Konrad Jocham. (mit freundlicher Genehmigung der Allgäuer Zeitung)
Am Samstagabend befuhr ein 18-Jähriger die Ortsverbindungsstraße zwischen Sulzschneid und Kohlhunden. In einer leichten Linkskurve im Wald kam er aufgrund der schneebedeckten Fahrbahn nach rechts von der Fahrbahn ab und prallte frontal gegen einen Baum. Der 18-Jährige und sein 36-Jähriger Beifahrer wurden mit dem Rettungsdienst leicht verletzt ins Klinikum gebracht. Durch die Wucht des Aufpralls entstand an dem Elektro-Fahrzeug ein wirtschaftlicher Totalschaden in Höhe von circa 70.000 Euro. Das Fahrzeug war nicht mehr fahrbereit und musste durch einen Abschleppdienst abgeschleppt werden. (PI Marktoberdorf)
Als Rauhnächte werden die Nächte zwischen Weihnachten und Heiligdreikönig bezeichnet. Was sich in diesen dunklen Stunden abspielen soll, welche Mystik damit verbunden ist und was es mit dem Räuchern auf sich hat, erklärt Gästeführerin Andrea Guggenmos in einer Führung speziell für Sulzschneid. Treffpunkt ist am Dienstag, 26. Dezember (2. Weihnachtsfeiertag), um 20 Uhr am Vereinsheim. Festes Schuhwerk und Taschenlampe sind nötig. Gelaufen wird bei jedem Wetter. Eine Anmeldung ist nicht nötig. Die Kosten für die Führung einschließlich kleinem Geschenk liegen bei 8,50 Euro. Andrea Guggenmos verspricht allen ein besonderes Erlebnis. Und wer sie kennt, der weiß: Sie hält mit ihren spannenden wie humorvollen Geschichten Wort.
Mit adventlichen Weisen stimmt die Musikkapelle Sulzschneid am Sonntag, 17. Dezember, auf das Weihnachtsfest ein. Das Kirchenkonzert in der Pfarrkirche St. Pankratius beginnt um 15 Uhr. Die Leitung hat Alexandra Hahn. Im Anschluss ist für das leibliche Wohl gesorgt.
Der Soldaten- und Veteranenverein Sulzschneid organisiert einen Ausflug, an dem alle Sulzschneider teilnehmen können. Am Donnerstag, 28. März, geht es bei einem gemeinsamen Ausflug nach Altenstadt zur Luftlande-/ Lufttransportschule. Weil die Bundeswehr rechtzeitig planen muss, ist Anmeldeschluss bereits am 10. Dezember. Folgendes Programm ist geplant: 08:30 Uhr Abfahrt am Feuerwehrhaus (ob Bustransfer oder Eigenanreise noch ausstehend und abhängig von der Teilnehmerzahl); 09:00 Uhr Aufnahme und Begrüßung, anschließend Kasernenrundgang mit Kurzvorträgen an den Ausbildungsstationen und Besichtigung der militärhistorischen Sammlung; 11:30 Uhr gemeinsames Mittagessen in der Liegenschaft. Die Unkosten für den Vormittag belaufen sich lediglich auf das Mittagsessen und den Bustransfer. Das Nachmittagsprogramm ist noch in Planung (ggf. Wetterstation auf dem Hohen Peißenberg oder Bergbaumuseum in Peißenberg). Um den Ausflug erfolgreich und interessant zu gestalten, ist eine rege Teilnahme erwünscht. Anmeldungen bis 10.12.23 bei Alexander Filke 0173/235 91 75 oder Martin Frey 0151/7210173
Sulzschneid, das Dorf der Vielfalt
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