„Die Hauptrolle“: Ein Film von und mit Sulzschneidern

Der Sulzschneider Stefan Grassmann ist wieder mal unter die Filmemacher gegangen. „Die Hauptrolle“ heißt sein neues Werk, das im März im Mobilé in Marktoberdorf aufgeführt wird. Das Besondere: Viele Marktoberdorferinnen und Marktoberdorfer haben mitgewirkt – nicht nur hinter, sondern auch vor der Kamera.

Im Folgenden ein Bericht dazu aus der Allgäuer Zeitung: Die Geschichte des Films beginnt in Sulzschneid bei der Familie Grassmann. Stefan Grassmann ist Regisseur, Autor und Schauspieler. Kam er auf die Idee für den Film? Nein, sein Sohn Luis Grassmann kam auf ihn zu – zusammen mit Albert Mascart. „Sie fragten mich im September 2023, wie man denn zum Film kommt“, erzählt Grassmann. Beide hatten schon Fotos an Film-Agenturen verschickt, aber keine Rückmeldungen bekommen. „Damals in den 90er-Jahren, als meine Zeit beim Film war, hieß es schon immer: Du musst sichtbar sein“, sagt Stefan Grassmann. Er empfahl den beiden also, einen Clip zu drehen.

Die beiden waren sofort Feuer und Flamme. Nachdem Grassmann den Jungs seine Entwürfe für einen Clip gezeigt hatte, wollten die beiden mehr: Ein richtiger Film sollte es sein. Gesagt, getan. „Nachdem die Story ungefähr klar war, suchten wir die Darsteller, Statisten, Spielorte und Helfer“, erzählt Grassmann. „Wir führten ein Casting durch, fragten und telefonierten. Am Schluss machten circa 50 Menschen mit.“

Doch zunächst zur Handlung: In dem Film geht es um zwei Jungs, die sich nicht mögen. Ausgerechnet die beiden bewerben sich um eine Hauptrolle. Der selbstverliebte Regisseur kann sich nicht entscheiden und so müssen sich beide in einem Video ihre Wandlungsfähigkeit unter Beweis stellen. Freunde, Eltern und Geschwister unterstützen die beiden dabei. Gleichzeitig kommt es zu Rivalitäten, weil jeder die Rolle will. Da der Regisseur sich auch nach den Clips nicht entscheiden kann, kommt jemand auf die Idee, das Drehbuch auf zwei Hauptrollen zu erweitern. Darüber ist der Regisseur so erbost, dass er beide herausschmeißt und keiner von ihnen die Rolle bekommt. Doch so schnell lassen sich die Jungs nicht unterkriegen. Sie beschließen, einfach selbst ein Drehbuch zu schreiben.

So beschreibt Stefan Grassmann den Film. Doch es stecken noch einige Überraschungen darin. Grassmann spricht von einer drei Meter großen Puppe, die extra für die Dreharbeiten gebaut wurde. „Die Idee haben wir zu sechst umgesetzt. Nachdem ich mir einen Plan besorgt habe, haben die Jungs und ich das Innere der Puppe gebaut. Arme und Beine wurden von Wally Thanner aus Unterthingau geschneidert. Den Kopf performte Claudia Fumian aus Sulzschneid.“

Einige der Szenen spielten in einer Halle in Sulzschneid, die das Team künstlerisch „aufmotzen“ wollte, wie Grassmann erzählt. Die Kerngruppe, die aus sechs Jugendlichen bestand, belegte einen Graffiti-Workshop bei dem Marktoberdorfer Künstler Bertram Maria Keller. Gedreht wurde nicht nur in Sulzschneid, sondern an einer Vielzahl von Orten in Marktoberdorf. „Wir filmten auch an der Realschule mit Unterstützung der Theater-AG von Viky Kossmann.“ Da viele Teilnehmer Mobilé-Schüler waren, wurden auch dort Szenen aufgenommen.

Die Schauspielcrew setzte sich ausschließlich aus Allgäuern zusammen. „Wir haben einen Vollprofi dabei: Maxi Kinker.“ Außerdem seien die Darsteller, die man öfter im Mobilé oder Modeon sieht, zu erwähnen, sagt Grassmann: Kathrin Schindele spielt eine exaltierte Drehbuchschreiberin und Tobias Guggemoos einen brachialen Vater. Aber auch Annette Lotter (eine gute Seele an Tobis Seite), Julia Kainzbauer (eine schräge Lehrerin) und Sarah Erhardt (Spielschwester von Luis) und Ulla Klaus, sind im Film zu sehen. Und noch weitere bekannte Gesichter standen vor der Kamera: allen voran Jörg Schneider als kinderlieber Produzent.

Alle sechs Jugendlichen haben bereits Theater-Erfahrung: Luis Grassmann steht bei verschiedenen Stücken auf der Bühne und Albert Mascart hat laut Grassmann über Jahre hinweg bei Musicals in Füssen mitgewirkt. Mit Noah Scheitle ist auch ein hervorragender Breakdancer beim Film dabei. Die jüngste Sprechrolle verkörpert Martha Modosch mit ihren zehn Jahren aus Sulzschneid.

„Mir ist wichtig, dass die Kinder sich beim Drehen ausprobieren können, Spaß haben, ein Gefühl für ihre Rolle entwickeln und authentisch rüberkommen. Natürlich ist mir ein gutes Ergebnis auch wichtig. Letztlich macht es die Mischung“, sagt Grassmann.

Wer schon mal einen Vorgeschmack auf den Film bekommen will, findet unter www.manoli-ensemble.de einen Teaser. Der Film wird am Freitag, 21., und Samstag, 22. März, jeweils um 19 Uhr im Mobilé gezeigt. Es wird um Spenden gebeten. Reservierung unter info@manoli-ensemble.de oder unter 0175 1638884.